Stress am Arbeitsplatz – die 5 wichtigsten Auslöser

Stress am Arbeitsplatz ist zu einem der Gesundheitsrisiken der modernen Welt geworden. Hektisch eilen die Menschen von einem Termin zum anderen. Erdrückt von der Aufgabenlast und Leistungsdruck entstehen Krankheiten wie Burnout. Die Folgen können lange Krankheitszeiten oder sogar Erwerbsunfähigkeit sein. Woran du erkennst, dass dein Job dich stresst – das erfährst du in diesem Blogbeitrag.  

 

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Stress ist nicht gleich Stress

Stress war einmal ein richtiger Lebensretter. Stell dir vor, du stehst – von Angesicht zu Angesicht – vor einem wilden Tier. Angst steigt in dir hoch, dein Puls fängt an zu rasen und dein Herz springt fast aus deiner Brust. In Windeseile wird Energie in deinem Körper freigesetzt. Du rennst los, rennst um dein Leben und schaffst es gerade noch, dem Tier zu entkommen. Du hast überlebt – dank der Stresshormone, die in deinem Körper ausgeschüttet worden sind.

Aus evolutionsbiologischer Sicht hatte Stress also durchaus sehr große Vorteile. Zeiten haben sich jedoch verändert. Wenn heute deine Vorgesetzte zu deinem Arbeitsplatz kommt, dir den nächsten Aktenberg zur Bearbeitung auf den Tisch legt und noch süffisant fragt, ob du das alles in dieser Woche noch fertig bekommst, auch dann wird Stress in dir ausgelöst. Damals könntest du wegrennen, doch wohin sollst du diesen Stress jetzt entladen? Weil wir den Stress heutzutage nicht mehr immer durch körperliche Aktivität abbauen können, sind psychische Erkrankungen oft die Folge. Daher möchten wir dir in diesem Beitrag erklären, woran du merkst, dass die Belastung zu hoch ist und ein Risiko für deine Gesundheit darstellt.

Bildbeschreibung: Eine Frau hat die Augen zu und schreit. Aus ihrem Kopf fließen Kritzeleien, Linien, Ideen, Chaos.

Guter Stress, schlechter Stress

Laut Techniker Krankenkasse entfielen 2016 von den durchschnittlich 15 Fehltagen von Arbeitnehmer*innen 2,5 Tage auf psychische Beschwerden. Tendenz steigend. Ganze 46 Prozent der Befragten fühlten sich gestresst von ihrer Arbeit. Allerdings ist Stress nicht immer gleich Stress. „Stress ist wie ein Gewürz – die richtige Menge bereichert den Geschmack eines Gerichts. Zu wenig lässt das Essen fade schmecken, zu viel schnürt einem den Hals zu.“, so der Autor Donald A. Tubesing. Es gibt guten Stress und schlechten Stress. Wenn wir kurz vor einer Deadline stehen und uns die Nächte durchschlagen, weil wir unbedingt noch das eine Projekt beenden wollen, dann kann Stress ein Energiebooster sein. Wir werden leistungsstärker und problemlöseorientierter. Der eine entscheidende Punkt dabei ist, wie wir selbst die Aufgabe, die vor uns liegt, wahrnehmen. Hast du generell schon das Gefühl, von der Aufgabenlast auf der Arbeit erdrückt zu werden, dann kann auch eine Aufgabe, die du sonst gerne erledigt hast, auf einmal zum Stressfaktor werden. Siehst du hereinkommende Probleme eher als Herausforderungen an, die du spielerisch lösen möchtest, wird dich auch der größte Aktenberg nicht schocken können. Und das kannst du lernen!

Die 5 größten Faktoren für Stress am Arbeitsplatz

Neben der subjektiven Stresswahrnehmung gibt es auch objektive Faktoren in der Arbeitswelt, die zu Überlastung und Überforderung führen können. Die Techniker Krankenkasse hat eine sogenannte Stressstudie durchgeführt, um zu ermitteln, welche diese sogenannten Stressoren sind, die auf Dauer zu einer psychischen und physischen Belastung für unsere Gesundheit werden könn. Wir sind die Studie für euch noch einmal durchgegangen und erzählen euch nun, welche objektiven Stressfaktoren es heute so gibt, und wann es vielleicht an der Zeit ist, das sinkende Schiff eures Arbeitsplatzes endgültig zu verlassen. Hier sind die Top 5 der größten Stressauslöser:

5. Informationsflut.

Auf der Arbeit sind dies besonders eingehende E-Mails oder Anrufe, die unsere ständige Aufmerksamkeit verlangen und unseren Arbeitsflow unterbrechen.

4. Fehlende oder mangelnde Anerkennung.

Insbesondere von unseren Vorgesetzten wünschen wir uns häufig, dass sie unsere Arbeit würdigen und uns dies auch mitteilen. Im stressigen Firmenalltag fällt dies aber oft hinten runter. Als Arbeitnehmer*innen fühlen wir uns dann nicht wertgeschätzt und empfinden unsere Arbeit als sinnloser. Wir werden stressanfälliger und lustloser.

3. Unterbrechungen.

Zusätzlich zu Mails und Anrufen gibt es eine Vielzahl von Störungen unseres Arbeitsablaufes. Aufmerksamkeit ist eine sehr begrenzte Ressource, weshalb es jedes Mal schwieriger wird, zu der aktuellen Aufgabe zurückzukehren, nachdem ein Kollege ins Büro gekommen ist oder die Chefin eine Frage an uns hatte. Wenn wir uns dann nicht mehr konzentrieren können, sind wir gestresst.

2. Termindruck.

Durch die Pandemie haben wir alle erlebt, wie die Termine weniger wurden und wir einmal, sozusagen von außen, auf unser vorher hektisches Leben blicken konnten, bei dem wir von Termin zu Termin gehetzt sind: Eine Geschäftsreise hier, ein Businessdinner dort. Wenn dann noch die Bahn ausfällt, ist unser Stressempfinden auf 180.

1. Eine zu hohe Aufgabenlast.

Wer zu viele Aufgaben innerhalb von zu kurzer Zeit bewältigen muss, wird früher oder später gestresst sein. Wenn dies zu einem Dauerzustand wird, dann wird auch der Stress ein täglicher Begleiter.

Wie gestresst bist du im Job?

Das waren die fünf größten Stressfaktoren in der Arbeitswelt. Konntest du dich in einigen oder sogar allen Punkten wiederfinden? Dann ist es höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen und deine Situation zu überdenken. Eine offene Kommunikation steht hier am Anfang der Lösung des Problems. Ist deine Aufgabenlast so groß, dass du wirklich nicht mehr hinterherkommst, rede mit deiner Führungskraft und versucht gemeinsam, die anstehenden Aufgaben so zu optimieren, dass die Last der Aufgaben geringer wird. Ein weiterer Tipp: Baue deine Kompetenz der Selbstorganisation aus. Wie kannst du besser Prioritäten setzen? Gibt es die Möglichkeit, dir Zeitfenster einzuräumen, in denen du völlig ungestört arbeiten kannst? Oder wie du die Informationsflut reduzieren kannst? Sage auch unbedingt deinen Kolleg*innen Bescheid, damit sie dich in dieser Zeit auch wirklich nicht unterbrechen. Setze dir auch unbedingt feste Zeitfenster zum Beantworten von Emails. Antworte also nicht sofort auf jede eingehende Mail.

Wenn Gespräche und eine bessere Organisation allerdings nicht mehr helfen und du das Gefühl hast, jeden Abend nur noch gestresst auf die Couch fallen zu wollen, dann überlege dir, ob eine berufliche Neuorientierung dir weiterhelfen könnte. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels müssen Unternehmen an ihrer Arbeitnehmerfreundlichkeit arbeiten. Dies kann dein Glücksfall sein. Falls du dabei Hilfe brauchst, schreibe uns gerne an. Wir helfen dir bei den Themen berufliche Orientierung, Bewerbung, Job und Karriere, damit du dich in Vorstellungsgesprächen und Gehaltsverhandlungen mit deinen Kompetenzen besser verkaufst als deine Mitbewerber*innen.

Wir wünschen dir eine stressfreie Zeit! 🙂

Fatma Ismail und Hassan Ismail

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