Mobbing am Arbeitsplatz

Was ist Mobbing am Arbeitsplatz und wie erkennt man es?

Mobbing ist eine Form der Aggression, bei der eine Person wiederholt und anhaltend von einer oder mehreren anderen Personen angegriffen wird. Mobbing kann viele verschiedene Formen annehmen, z. B. körperliche Gewalt, Beschimpfungen oder soziale Ausgrenzung. Mobbing tritt häufig am Arbeitsplatz auf, kann aber auch in anderen Bereichen wie Schule, Familie und Nachbarschaft vorkommen.

Mobbing ist ein ernstes Problem, da es zu körperlichen und seelischen Verletzungen, Produktivitätsverlusten und sogar Selbstmord führen kann. Wenn Sie gemobbt werden, ist es wichtig, dass Sie sich von einer qualifizierten Fachkraft helfen lassen. Es gibt auch Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sich vor weiterem Schaden zu schützen.

Bei Mobbing handelt es sich in der Regel um ein Muster von wiederholten und anhaltenden Angriffen. Die Angriffe können körperlicher, verbaler oder psychologischer Natur sein. Sie können auch mit sozialer Ausgrenzung einhergehen.

Einige häufige Anzeichen für Mobbing sind:

  • Körperliche Angriffe oder Gewaltandrohungen
  • Verbale Beschimpfungen, Beleidigungen oder Demütigungen
  • Ständige Kritik oder Erbsenzählerei
  • Ihre Arbeit wird sabotiert oder Sie erhalten unmögliche Aufgaben
  • Von sozialen Aktivitäten ausgeschlossen oder geächtet zu werden
  • Ständig überwacht oder ausspioniert zu werden

Wenn Sie gemobbt werden, können Sie sich isoliert, hilflos und allein fühlen. Sie können auch körperliche und emotionale Symptome wie Angstzustände, Depressionen, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen verspüren. Wenn Sie am Arbeitsplatz gemobbt werden, kann es Ihnen schwerfallen, sich zu konzentrieren oder Ihre Aufgaben zu erfüllen.

Ursachen, Verlauf und Phasen von Mobbing

vier Phasen Mobbing

Es gibt vier Hauptarten von Mobbing: soziales, verbales, körperliches und psychologisches Mobbing.

  1. Soziales Mobbing liegt vor, wenn eine Gruppe eine Person mit negativen Verhaltensweisen wie Ausgrenzung, Klatsch oder öffentlicher Demütigung angreift.
  2. Verbales Mobbing ist durch wiederholte Beschimpfungen, Verspottung oder andere herabsetzende Kommentare gekennzeichnet.
  3. Körperliches Mobbing reicht von Schieben und Stoßen bis hin zu ernsthafteren Formen der Gewalt wie Schlagen oder Treten.
  4. Psychologisches Mobbing ist die heimtückischste Form des Mobbings und kann Gaslighting, das Verbreiten von Gerüchten oder andere Formen des emotionalen Missbrauchs beinhalten.

Alle Formen von Mobbing können schwerwiegende Folgen für das Opfer haben. Mobbingopfer leiden häufig unter körperlichen und seelischen Gesundheitsproblemen wie Angstzuständen, Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie haben möglicherweise auch Schwierigkeiten, sich bei der Arbeit zu konzentrieren oder ihre Aufgaben zu erfüllen. In schweren Fällen kann Mobbing zu Selbstmord führen.

. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, gemobbt wird, ist es wichtig, sich Hilfe zu holen. Opfern von Mobbing am Arbeitsplatz stehen zahlreiche Ressourcen zur Verfügung, und mit der richtigen Unterstützung ist es möglich, diese Erfahrung zu überwinden und weiterzumachen.

Mobbing-Täter leiden häufig unter einem erhöhten Maß an Stress und Angst. Sie können auch Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten haben. In einigen Fällen können sie gewalttätig oder aggressiv werden.

Mobbing kann in verschiedenen Konstellationen auftreten. Hierzu gehören:

  • Klassisches Mobbing: Beim klassischen Mobbing handelt es sich um Neid- oder Aggressionshandlungen unter KOLLEGEN.
  • Bossing: Beim Bossing ist der Mobber der eigene Vorgesetzte. Durch die hierarchisch niedrigere Position fühlen sich Betroffene beim Bossing oft hilflos und schutzlos ausgeliefert.
  • Staffing: Natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall. Beim Staffing mobben ein oder mehrere Mitarbeiter ihren Vorgesetzten, welche oft eine schlechte Führungskompetenz aufzeigen und besitzen oft wenig Durchsetzungsvermögen. Auch spielt hier oft die Anzahl der Täter eine Rolle, je mehr Mitarbeiter als Mobber auftreten, desto schwieriger wird es für den Vorgesetzten.

Wer ist von Mobbing besonders betroffen?

Meistens sind Personen von Mobbing betroffen, die nicht den Normen der Gesellschaft entsprechen. Das kann zum Beispiel eine äußere Auffälligkeit sein, wie Kleidung, Haare oder aber eine Behinderung, Krankheit, etc. Alles, was in der Gesellschaft als nicht Normal angesehen wird, ist anfällig für Mobbing. Auch Personen mit sozialen Auffälligkeiten, wie etwa ein gutes Verhältnis zum Chef oder eine enorme Leistungsbereitschaft, sind oft von Mobbing betroffen, da diese Dinge Kollegen neidisch oder eifersüchtig machen können.

Personen mit Aussprachefehlern werden auch oft verhöhnt und gemobbt, weil sie nicht der Norm entsprechen.

Klassische Typen von Mobbern am Arbeitsplatz

Anton Hout, Begründer von overcomebullying.org, hat in seinem Buch acht signifikante Mobbingtypen am Arbeitsplatz herausgearbeitet. Diese sind wie folgt:

  1. “The Screaming Mimi”

Dieser Typ ist der einfachste, greifbarste Typ. Simple gesagt sind Screaming Mimis einfach nur laut und störend, sie beschimpfen Kollegen wild und machen sich lauthals über deren Ängste und Probleme lustig.

  1. “The Two-Headed Snake”

Diese Art von Typen sind einschmeichelnd bei Kollegen und Freunden, aber sobald man Ihnen den Rücken zu dreht, fangen sie an, Menschen bei anderen schlecht zu reden.

  1. “ The Constant Critic” 

Das Ziel dieses Types ist es, andere Leute kleinzureden, indem sie ständig kritisiert werden. Die Constant Critic finden selbst bei guten Sachen noch Kritikpunkte und äußern diese oft ungefragt. Dadurch halten sie ihre Opfer klein und zerstören deren Selbstbewusstsein.

  1. “The Gatekeeper”

Jeder hat immer mindestens einen Mitarbeiter dieses Types in seinem Büro. Dieser Typ verweigert Mitarbeitern Arbeitsmittel und hat die Macht über alle Aktenschränke, getreu nach dem Motto, “wenn du kein Arbeitsmittel hast, kannst du auch nicht arbeiten.”

  1. “The Attention Seeker”

Wie der Name schon sagt, suchen diese Typen konstant nach Aufmerksamkeit. Sie wollen immer im Mittelpunkt stehen und schieben andere dadurch immer in den Hintergrund. Sie stechen immer heraus mit ihren “positiven” Eigenschaften und machen andere runter, damit sie selbst wieder der Mittelpunkt sind. 

  1. “The Wannabe”

The Wannabe möchte immer gefallen, schleimt sich grundsätzlich bei den Vorgesetzten oder anderen Mitarbeitern ein, sind aber meistens nicht gut in ihrem Job. Um diese Tatsache zu kompensieren, jammern sie oft herum und schauen, ob andere Fehler machen und sie diese dann anprangern können beim Chef. Wannabes möchten auch immer die Führung haben und versuchen, dass alles nach ihrem Willen abläuft.

  1. “The Guru”

Das deutsche Pendant dazu wäre der “Klugscheißer”. Diese Typen sind Experten in ihren Gebieten und wissen grundsätzlich alles besser, können alles besser und machen nie Fehler. Sie fühlen sich ihren Kollegen übergestellt und dadurch, dass ihnen nie Fehler passieren, übernehmen sie auch keine Verantwortung für diese. 

  1. “ The Sociopath”

Soziopathen sind sehr schwierig. Sie sind meist intelligent, gutaussehend, charismatisch und sehr zuvorkommend. Sie gelten als destruktivste Typen von allen aufgeführten Mobbingtypen. Der Grund dafür ist recht einfach: Soziopathen empfinden keine Empathie für andere Menschen, jedoch sind sie sehr manipulativ. Oftmals findet man Soziopathen in Führungspositionen, da sie sich selbst sehr gut profilieren können. 

Wie bekämpfe ich Mobbing am Arbeitsplatz?

Wenn Sie gemobbt werden, ist es wichtig, dass Sie sich an eine qualifizierte Fachkraft wenden. Es gibt auch Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sich vor weiterem Schaden zu schützen.

Einige Tipps, wie Sie sich vor Mobbing schützen können, sind:

  • Führen Sie Buch über die Vorfälle. Dies kann hilfreich sein, wenn Sie sich entscheiden, rechtliche Schritte einzuleiten.
  • Vermeiden Sie es, mit dem Täter allein zu sein.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Arbeitsbereich gut beleuchtet und frei von potenziellen Waffen ist.
  • Erzählen Sie einer Person Ihres Vertrauens, was passiert ist, und bitten Sie sie um Unterstützung.
  • Erwägen Sie, mit einem Anwalt über Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu sprechen.

Mobbing ist niemals in Ordnung und sollte, falls die Konfrontation nicht wirkt, auch angezeigt werden. Wichtig dazu zu wissen, ist, dass Mobbing über einen längeren Zeitraum bestehen muss. In der Justiz spricht man von drei Monaten 

Wie kann ich jemandem helfen, der gemobbt wird?

Wenn Sie jemanden kennen, der gemobbt wird, können Sie einige Schritte unternehmen, um ihm zu helfen.

Einige Tipps, wie Sie jemandem, der gemobbt wird, helfen können, sind:

  • Glauben Sie ihnen. Es ist wichtig, die Erfahrungen der Betroffenen zu bestätigen.
  • Hören Sie ihnen zu. Lassen Sie sie darüber sprechen, was sie durchmachen.
  • Ermutigen Sie sie, sich von einer qualifizierten Fachkraft helfen zu lassen.
  • Bieten Sie Ihre Unterstützung und Hilfe an und lassen Sie sie wissen, dass sie nicht allein sind.
  • Melden Sie die Vorfälle bei den Behörden, falls erforderlich.
  • Erwägen Sie, mit einem Anwalt über Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu sprechen.

10 Tipps, wie man seinen Mitarbeitern gegen Mobbing hilft (Für Vorgesetzte)

1. Nehmen Sie die Mitarbeiter*innen ernst

Als Vorgesetzter haben Sie eine Fürsorgepflicht für Ihre Mitarbeiter*innen. Nehmen Sie also alles, was Ihre Mitarbeiter*innen Ihnen anvertrauen, ernst, egal, ob es sich weit hergeholt oder kompliziert anhört.

2. Schauen Sie, ob der Umgang mit Mobbing am Arbeitsplatz schon in den AGBs oder in Personalvorgängen festgelegt wurden.

Bevor Sie damit beginnen, die beschuldigten Mitarbeiter anzusprechen und herauszufinden, was in Ihrem Team schiefläuft, werfen Sie einen Blick in die AGBs Ihrer Firma, vielleicht wurden dort schon etwas zum Umgang mit Mobbing am Arbeitsplatz festgelegt. 

3. Ziehen Sie den Betriebsrat und Personalrat zu Hilfe

Wenden Sie sich in Mobbingfällen auch an den Betriebsrat und klären Sie, inwieweit das Opfer psychologisch betreut werden kann, während Sie sich zusammen mit dem Betriebsrat eine Lösung überdenken. Je mehr Institutionen an den Ermittlungen gegen Mobbing beteiligt sind, desto eindrucksvoller ist dies für die Täter.

4. Seien Sie fair, aber bestimmt!

Machen Sie sich klar, Mobbing stört immer das Arbeitsklima. Machen Sie sich darüber Gedanken, wie Sie selbst mit der Situation umgehen möchten. Führen Sie Schlichtungsgespräche, in denen Sie sich klar gegen Mobbing positionieren. Sollten die Vorfälle weiter bestehen, überlegen Sie, ob der Täter eine Abmahnung braucht, in der Sie formulieren, dass dieses Verhalten nicht mehr toleriert wird. Seien Sie fair, aber bestimmt!

5. Handeln Sie schnell!

Ihr Mitarbeiter ist sicher nicht beim ersten Anzeichen von Mobbing zu Ihnen gekommen. Handeln Sie also schnell, damit der Mobber nicht herausfindet, dass sich das Opfer Hilfe geholt hat. Andernfalls könnten die Mobbing Aktionen schlimmer werden und das Opfer wird bereuen, sich Hilfe geholt zu haben.

6. Seien Sie transparent!

Bei jedem Schritt, den Sie machen, um den Sachverhalt zu klären, erklären Sie beiden Parteien unabhängig voneinander, was Sie vorhaben. Besprechen Sie nie alleine den Sachverhalt mit den beiden Parteien, es ist besser, wenn Sie eine unbeteiligte Person begleitet, die auch Notizen zum gesagten macht.

7. Halten Sie konfliktlösende Schlichtungsgespräche mit den beiden Parteien ab

Dieser Punkt will gut bedacht sein. Gehen Sie nicht unvorbereitet in ein Schlichtungsgespräch und versuchen Sie nicht wertend zu sein. Neutralität als Führungskraft ist ein wichtiger Punkt. 

8. Halten Sie sich an Fakten und Tatsachen

Sammeln Sie Fakten und vor allem Mobbingaktionen, halten Sie diese fest und führen Sie ein Mobbing Tagebuch mit dem Opfer. Auf diesem Weg kann man genau nachvollziehen, wo und wie Mobbing betrieben wird und die Mobber zur Verantwortung zu ziehen.

9. Halten Sie alles schriftlich fest!

Auch wenn etwas Ihnen unwichtig erscheint, kann es jedoch für die weiteren Ermittlungen von Vorteil und wichtig sein. Halten Sie daher alles schriftlich fest, wie oben bereits genannt, in einem Mobbing Tagebuch und bereiten Sie auch die Gesprächsführung schriftlich vor. Alles, was protokolliert ist, kann im Fall einer gerichtlichen Verhandlung verwertet werden. Und damit schützen Sie sich und Ihre Mitarbeiter.

10. Schulen Sie ihre Mitarbeiter präventiv zum Thema Mobbing!

Sensibilisieren Sie ihre Mitarbeiter präventiv mit einem Workshop oder einer Weiterbildung zum Thema Mobbing. Dadurch verbessern Sie das Arbeitsklima, die Sicherheit und den Schutz vor Mobbing und das Team wird noch einmal gestärkt.

Was kann der Arbeitgeber gegen Mobbing tun?

Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitern zu erfüllen (§ 241 BGB). Hier ist es also wichtig, dass Mitarbeiter vor Mobbing geschützt werden. Der Vorgesetzte muss sich also einschalten und das Mobbing beenden, sobald er davon unterrichtet wird. Wenn er nicht tätig wird, kann er dafür haftbar gemacht werden und der betroffene Mitarbeiter kann im Falle eines gerichtlichen Verfahrens Schmerzensgeld oder Schadensersatz verlangen. Daher ist Opferschutz am Arbeitsplatz sehr wichtig und sollte immer ernst genommen werden. 

Dem Arbeitgeber stehen daher verschiedene Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Wenn das Mobbing nach Ermahnungen des Vorgesetzten nicht beendet wird, kann der Arbeitgeber eine Abmahnung verfassen. Falls diese Maßnahmen immer noch nicht wirken, kann der Arbeitgeber eine Versetzung der Täter in Betracht ziehen oder aber eine fristlose Kündigung.

Eine weitere Möglichkeit sind Präventivschulungen und Aufklärungskampagnen zum Thema Mobbing. Damit sensibilisieren Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zu dem Thema. Auch gibt es noch andere Möglichkeiten zur Prävention:

  • Benennung eines Mobbingbeauftragten innerhalb des Teams
  • Eröffnung einer zentralen Beschwerdestelle, wo Betroffene sich melden können
  • Betriebsvereinbarung, Verhaltenskodex oder Leitfaden gegen Mobbing am Arbeitsplatz erstellen und unterzeichnen lassen

Rechtliche Folgen von Mobbing 

Wie bereits gesagt, können Betroffene sich rechtlichen Beistand besorgen, um die Situation aufzuklären. Wenn der Fall vor Gericht geht, stehen dem Betroffenen bei erfolgreichem Ausgang Schmerzensgeld und Schadensersatz von dem Täter zu, weitergehend auch von dem Arbeitgeber, wenn dieser seiner Fürsorgepflicht nicht nachgekommen ist. 

Wichtige Adressen, Anlaufstellen und Beratungsstellen für Mobbing-Opfer

Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Hotline 030/18 555-18 55

Mobbing.net: Forum gegen Mobbing

Mobbingstelle in Frankfurt: Hotline 069/830077 -128

Mobbingabwehr: Hotline 040/33 44 25 57

Mobbing-Zentrale Hamburg: 040/ 2198329

Telefonseelsorge: 0800/1110111 oder 0800/1110222

Nummer gegen Kummer: Kindertelefon: 116111






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