Berufliche Netzwerke richtig nutzen / Teil 2

Teil 2: Plattformen, Profile und Personen

In Teil 1 haben wir dir bereits erklärt, warum berufliche Netzwerke für das berufliche Fortkommen so wichtig sind. Hier wollen wir dir nun die zwei größten Online-Karrierenetzwerke vorstellen und geben dir Tipps, wie du sie für dich richtig nutzt.

Bildbeschreibung: Gelber Hintergrund mit drei weißen Sprechblasen darauf. In der Sprechblase in der Mitte steht: Netzwerke richtig nutzen Teil 2; in der Sprechblase links: Was sind soziale Karrierenetzwerke? Sprechblase rechts: Wie kann ich Online-Netzwerken?

Karrierenetzwerke

Berufliche Netzwerke verlagern sich mehr und mehr in die virtuelle Welt. Fast der gesamte Prozess des Jobsuchens, Bewerbens und Präsentierens findet heutzutage digital statt. Das geht so weit, dass bereits jede neunte Stelle über soziale Netzwerke, also über Online-Portale vergeben wird. Und das ist kaum verwunderlich, hat die Online-Welt doch jobtechnisch der analogen einiges voraus: Unternehmen können quasi unbefristet ausschreiben und Mitarbeiter sich quasi unbefristet bewerben. Und nicht zuletzt kann man seine wertvollen, beruflichen Kontakte nun bequem online pflegen, egal, wie viel Raum einen voneinander trennt. Aber was genau sind Online-Karrierenetzwerke eigentlich? Welchen Nutzen bringen sie dir als Jobsuchenden, als auch Nicht-Jobsuchenden? Welche Netzwerke gibt es und welches ist für dich persönlich sinnvoll? Und worauf musst du achten, um sie für dich persönlich erfolgreich zu nutzen? Die Antworten auf diese und viele andere Fragen präsentieren wir dir in diesem Beitrag.

Was sind soziale Karrierenetzwerke?

Karrierenetzwerke sind wie andere soziale Netzwerke auch (z.B. Facebook), nur dass sich hier alles um das Thema Beruf, Berufsfindung und berufliche Kontakte dreht. Sie stellen sozusagen einen virtuellen Arbeitsmarkt dar. Du erstellst ein Profil, bestehend aus deinem digitalen Lebenslauf plus einer kurzen Selbstbeschreibung und gehst auf Kontaktsuche. Unternehmen pflegen so ihr Image und klicken sich gezielt nach guten Mitarbeitern durch’s Netz. Angestellte hingegen suchen nach guten Arbeitgebern. Und letztlich ist ein bunter Austausch untereinander möglich; ob Arbeiter*in, Selbstständige*r oder Unternehmer*in.

Über beide Netzwerke erhältst du außerdem Benachrichtigungen über relevante Events, Seminare und Kurse deiner Berufsgruppe. Das fördert auch die Vernetzung und Fortbildung in der analogen Welt.

Welche Vorteile sind beim Online-Netzwerken für dich drin?

Stell dir vor, du hättest eine stets aktualisierte Jobbörse, deinen stets sichtbaren Stellengesuch-Aushang und ein Unternehmens- und Mitarbeiterverzeichnis in einem: So ungefähr lassen sich deine Vorteile bei den Karrierenetzwerken Xing und LinkedIn zusammenfassen. Du bist dort mit deinem digitalen Lebenslauf vertreten, also deinem Profil. Interessierte Nutzer können es dauerhaft einsehen, wodurch du dauerhaft und unmittelbar am Stellenmarkt teilnimmst. Auch Unternehmen, Branchen, Verbände und Recruiter*innen präsentieren sich mit ihrem entsprechenden Profil und sind damit immer für dich erreichbar. Nie war es so einfach, ein berufliches Netzwerk aufzubauen. Kurz zusammengefasst lauten die Vorteile der Online-Karrierenetzwerke also wie folgt:

• Arbeitnehmer*innen können aktiv nach freien Stellen und Arbeitgeber nach Mitarbeitenden suchen, also Active-Sourcing betreiben.

• Dein Profil als Aushängeschild ist dabei deine stets einsehbare Bewerbung. Das führt zu einer gesteigerten Arbeitsmarktpräsenz, weswegen du gegebenenfalls kontaktiert wirst, statt immer wieder selber Bewerbungen zu schreiben.

• Du kannst dich mit den Profilen deiner ehemaligen, aktuellen und zukünftigen Kolleg*innen und Arbeitgeber verbinden – was das berühmte Vitamin B für eine erfolgreiche Karriere sein kann. Besonders attraktiv ist die Kontaktmöglichkeit zu interessanten und einflussreichen Personen deiner Sparte.

• Apropos Vitamin B: Durch die Pflege alter und neuer Geschäftsbeziehungen stößt du möglicherweise auf Jobangebote, die die klassische Arbeitssuche nie zutage gefördert hätte: Mitarbeitende eines Unternehmens könnten dich zum Beispiel als Kandidat*in für firmeninterne Ausschreibungen vorschlagen. Oder dein Kontakt wird direkt an jemanden weiter geleitet, bevor dieser sein Angebot ausschreiben muss. Networking in den Karrierenetzwerken führt dich zu Menschen, die du im echten Leben womöglich nie getroffen hättest.

• Dienstleister wie Steuerberater oder Marketingfirmen kannst du über Karrierenetzwerke schneller finden.

• Du kannst bei Foren, Gruppen und Diskussionen teilnehmen und dich positiv präsentieren. Hier kannst du Hilfe anbieten, Hilfe erhalten und deine Kenntnisse und Qualifikationen zur Schau stellen (und diese nicht zuletzt auch verbessern).

• Mitglieder können sich gegenseitig Empfehlungen schreiben, was bei der Jobsuche von Vorteil sein kann. Ebenso sind Verlinkungen auf andere Webseiten möglich, wodurch vermehrtes Netzwerken angeregt wird.

• Du kannst bequem nach deinem Wunscharbeitgeber suchen – und direkt mal eine Initiativbewerbung raus senden.

• In berufs- und branchenspezifischen Foren kannst du mit fachkompetenten Menschen aus ganz Deutschland und sogar international wertvolles Wissen austauschen.

Klingt gut? Dann wird es Zeit, dass du dir ein passendes Karrierenetzwerk raus suchst.

Welche Karrierenetzwerke gibt es?

Zu nennen wären da die beiden größten Karrierenetzwerke Xing und LinkedIn. Es gibt auch noch andere, aber wir wollen uns hier auf die zwei wichtigsten fokussieren. Fangen wir an mit:

Xing:

Dieses ist eher deutschlandweit vertreten und weniger international. In der Basis-Mitgliedschaft steht dir ein Profil mit folgenden Anwendungen zu Verfügung:

– Ein tabellarischer Lebenslauf, der von anderen Mitgliedern einsehbar ist.

– Kontaktaufnahme zu anderen Mitgliedern.

– Ein Jobportal bei dem XING sogar für dich mit sucht und dir deinen Suchwörtern entsprechend neue Stellenangebote präsentiert.

– Ein Newsbereich und Event-Kalender.

Dein Profil ist nicht nur dein Lebenslauf, sondern auch Pinnwand für Videos, Fotos und Beiträge zu deinen aktuellen Projekten, Erfolgen und beruflichen Neuigkeiten. Damit rundest du deinen Eindruck professionell ab und stellst deine Qualifikationen unterhaltsam in Szene. Und machst Unternehmen und Kunden neugierig auf mehr. Dein Newsbereich informiert dich wiederum über die neuesten Aktivitäten deiner Kontakte, Branche und Lieblingsunternehmen. Der Event-Kalender hält dich derweil über anstehende Messen, Seminare und Workshop deines Ressorts auf dem laufenden. Und nicht zuletzt kannst du in der Jobbörse auf Stellen- oder Auftragssuche gehen oder eigene Stellenanzeigen schalten.

Eine Premium-Mitgliedschaft bei Xing hat vor allem folgende Vorteile:

– Werbefreiheit

– Einer verbesserte Suche, da du hier Suchkriterien wie bestimmte Städte, Branchen und Universitäten auf vielfältige Weise spezifizieren kannst

– Die Kontaktaufnahme zu anderen Mitgliedern wird dir erleichtert, denn in der Basis-Version kannst du nicht an alle Mitglieder Anfragen verschicken.

– Du erhältst Statistiken zum eigenen und fremder Profile. Das ist vor allem deswegen nützlich, weil dir nun angezeigt wird, welcher Kontakt dein Profil besucht hat. Anders als in der Basis-Mitgliedschaft, bei der dir nur das Foto angezeigt wird. D.h. War ein für dich besonders interessanter Kontakt dabei, kannst du ihn in der Premium-Mitgliedschaft auch von dir aus anschreiben.

– Du bekommst die Möglichkeit, Dateianhänge zu verschicken, wodurch sich dein Bewerbungsprozess enorm beschleunigen kann.

Was kostet eine Mitgliedschaft bei Xing? Eine Premium-Mitgliedschaft erhältst du für 7,95 Euro monatlich bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Noch mehr Funktionen wie z.B. ein umfangreicheres Profil sind mit dem Xing-ProJobs-Abo für 19,95 Euro monatlich drin. Für Selbstständige bietet sich vor allem das ProBusiness-Abo für 49,95 Euro monatlich an.

Zu LinkedIn:

Hier wird international agiert, dennoch aber mit den gleichen Vorteilen und Eigenheiten wie bei Xing (Profil, Kontaktaufnahme zu anderen Mitgliedern, Jobportal, Newsbereich und Event-Kalender). Lediglich die Reichweite ist hier größer, was LinkedIn zum Must-have-Portal für dich macht, wenn du international auf der Suchende oder Führungskraft bist.

Ein Premium-Paket lohnt sich eher für die professionelle Jobsuche, denn die Basis-Version dient nur dazu, Kontakt zu Kollegen zu halten. Wenn du arbeitssuchend bist, bietet LinkedIn das JobSeeker-Paket für 26,17 Euro monatliche an. Arbeitgeber, die Kontakte pflegen möchten, bekommen für 41,64 Euro im Monat das Business-Plus-Abo. Eine Zusatz-Möglichkeit stellen das Sales-Paket für 57,11 Euro/Monat und das Recruiter-Paket für 89,19 Euro/Monat dar.

In ihrer Basis-Version dienen beide Portale eher dazu, als Angestellte*r den Kontakt mit ehemaligen und aktuellen Vorgesetzten und Kolleg*innen aufrecht zu erhalten. Die Premium-Mitgliedschaft wird dann nahezu unverzichtbar, wenn du die Möglichkeiten der Online-Jobsuche und Eigenwerbung voll ausschöpfen möchtest. Man kann noch erwähnen, dass Xing eher Berufstätige anspricht, während LinkedIn tendenziell für Führungskräfte besser geeignet ist. Wir empfehlen dir dennoch, bei beiden Portalen ein Profil zu haben, wenn du dich mit möglichst vielen Personen aus deiner Branche vernetzen und austauschen möchtest. Du musst es dann natürlich auch auf beiden Plattformen pflegen, aber die Vorteile für deine Jobsuche und Karriere sind dennoch enorm. Darüber hinaus sind beide Portale in ihrer Bedienung äußerst benutzerfreundlich.

Karrierenetzwerk-Knigge

Damit deine Mitgliedschaft ein Erfolg wird, musst du jedoch verstehen, wie du dich erfolgreich vernetzt. Also, wie dein Profil, deine Selbstdarstellung und dein Kontaktverhalten sein sollte. Dazu will ich dir nun ein paar essentielle Regeln zur erfolgreichen Vernetzung auf Berufsplattformen an die Hand geben:

  • Kontakte knüpfen 

Xing und LinkedIn bieten dir die Möglichkeit, Kontakte zu interessanten und einflussreichen Personen knüpfen und pflegen. Denn Visitenkarten waren gestern. Heute verschickst du Kontaktanfragen, in denen du praktischerweise direkt darauf Bezug nimmst, wann und wo du die Person kennengelernt hast und weswegen du dich gerne mit ihr vernetzen möchtest. Das ist sehr wichtig, denn einfach Kontaktanfragen zu verschicken, ohne die Person wirklich zu kennen, wird kaum ernst genommen werden. Und mit deiner richtigen Positionierung und Zielgruppenidentifikation wird es dir sicher sehr leicht fallen, passende Kontakte auszumachen und anzusprechen.

Hast du interessante Kontakte geknüpft, die für deinen weiteren Weg vielversprechend erscheinen, solltest du sie unbedingt in der analogen Welt weiter intensivieren. Denn nur so kannst du den Eindruck deiner Person und Positionierung wirklich effektiv vertiefen und dir natürlich auch einen besseren von deinem Gesprächspartner machen. Du kennst das ja sicherlich auch, dass Online-Kontakte, die nie in die analoge Welt hinüber geholt werden, mit der Zeit im Sand verlaufen.

Du solltest nicht zu beliebig mit deinen Kontakten sein, denn das Ziel ist nicht, möglichst viele davon zu haben. Sondern sie sollen dir ein echtes, konstruktives Netzwerk bieten, dass dir neue Perspektiven und Problemschichten deiner Branche eröffnet.

  • Dein Profil

Dein Aushängeschild auf den Karrierenetzwerken ist dein professionell aufgebautes Profil. Dein Profil auf Xing oder LinkedIn bietet dabei mehr als der klassische Lebenslauf auf dem Papier, sondern es funktioniert wie deine eigene, persönliche Webseite. Dein Selbstmarketing wird hier durch moderne, digitale Funktionen unterstützt und runden deine Selbstpräsentation medial in alle Richtungen ab. Hier ist eine kurze Auflistung aller für dein Profil relevanten Funktionen und wie du diese am besten in Szene setzt:

  • Dein Profilfoto

Es funktioniert wie ein Bewerbungsphoto und sollte daher zu deiner Gesamtpräsentation passen. In welchem Bereich arbeitest du und wie sollte daher die Kleidung, die Accessoires und der Hintergrund sein? Trägst du in deinem Beruf bestimmte Berufskleidung, solltest du diese auch auf deinem Profilfoto anhaben, denn dadurch wird deine Positionierung auf den ersten Blick greifbar, ohne viel lesen zu müssen. Richte dein Selbstmarketing und Image nach deiner Positionerung aus und nimm einen professionellen Fotografen für dein Profilphoto in Anspruch. Mehr zu Kleidung, Farbe und Stil wirst du noch in unserem Stilberater-Call vermittelt bekommen.

  • Das Übersichtsbild

Dieses Bild verweist auf dein Profil und wird angezeigt, wenn andere Nutzer nach deiner Branche oder Dienstleistung suchen. Gestalte es interessant, auffallend und seriös. Deine Kernbotschaft sollte auf einen Blick transportiert und dein Produkt oder deine Dienstleistung greifbar werden.

  • Der Slogan

Du kannst neben deinem Foto einen kurzen Slogan über dich anbringen. Dieser sollte kurz und knapp etwas über dich und deine Kernkompetenzen sagen. Ein Werbespruch in eigener Sache quasi. Benutze jedoch keine altbekannten Zitate oder Sprüche, das wirkt unoriginell und langweilig. Auch nichtssagende Phrasen bieten sich nicht an, denn damit wird niemandem klar, wofür du eigentlich stehst. Rufe dir am besten noch einmal ganz klar deine Positionierung vor Augen und überlege, wie du sie in einem einzigen Satz schlagkräftig beschreiben würdest.

  • Videos

Du kannst ein kleines Video von dir und deiner Tätigkeit erstellen.Nicht jeder hat eines, denn das erfordert Mut, Professionalität und Sorgfalt. Ein Video kann daher ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal sein. Sei dir hier aber ganz sicher, dass dein Video professionell gestaltet ist und in allen Details deiner Positionierung und Kernkompetenz entspricht. Lenkt es nämlich im Grunde zu sehr davon ab, wird dein Nutzenangebot nicht deutlich genug.

  • Lebenslauf

Der digitale Lebenslauf erfüllt im Grunde die gleiche Funktion wie der analoge: du wählst entsprechend deiner angestrebten Tätigkeit aus, welche Informationen hinein gehören und welche nicht. Wenn du zum Beispiel als Webdesigner tätig sein möchtest, brauchst du deine Gastronomie-Erfahrung nicht anzugeben. Mach dir hier daher noch einmal klar, was genau deine Branche, Positionierung und Zielsetzung ist. Es geht bei Online-Karrierenetzwerken nämlich nicht darum, irgend einen Job zu finden, sondern den, in dem du gut bist, der zu dir passt und mit dem du dein Geld verdienen möchtest. Deine relevanten Berufserfahrungen und Fähigkeiten müssen daher lückenlos und konkret angegeben werden, sowie klar sichtbar sein. Mehr Informationen zum Thema Lebenslauf, die du auch auf diese Situation anwenden kannst, erhältst du im weiteren Verlauf dieses Trainings.

  • Spezialisierung

Da in diesen Netzwerken immer nach ganz bestimmten Fähigkeiten gesucht wird, solltest du deine Kenntnisse möglichst genau, detailliert und ansprechend präsentieren. Gib genau an, wofür du qualifiziert bist und warum. Wer alles kann, kann im Endeffekt nichts wirklich. Wichtig ist daher, dass du dich klar und deutlich positionierst. Überlege als bei allen Inhalten, die du reinstellst, wie diese deine Gesamtpräsentation abrunden.

  • Nutze Suchmaschinenoptimierung

Wenn Unternehmen in der Suchleiste der Online-Netzwerke Begriffe eingeben, werden die Profile angezeigt, die viele von diesen Begriffen enthalten. Überprüfe also dein Profil auf die Anwesenheit der für dich wichtigen Keywords oder besorge dir ein dafür geeignetes Tool.

Dos and Don’ts in den Karrierenetzwerken

Kommen wir zu den Dos und Don’ts in den beruflichen Online-Netzwerken: Die Regeln hier können nämlich ein bisschen anders sein, als die in den sozialen Netzwerken.

  • Prüfe das Profil der Person:

Z.B. wenn du eine Kontaktanfrage erhältst. Ist es zu lückenhaft oder gar nicht ausgefüllt, will dir vielleicht nur jemand etwas verkaufen. Oder nur eine größere Reichweite erhalten, ohne konkret etwas anzubieten. Das hilft dir nicht weiter und auch andere Nutzer*innen werden bei solchen Kontakten eher misstrauisch.

  • Geben und Nehmen ist die Devise 

… nicht Drängen und Reißen. Biete also, wenn du nach Hilfe fragst, immer auch Gegenhilfe an. Überlege dir, was genau du brauchst, aber auch, wie deine Kontakte von dir profitieren können, damit sich ein stabiles Netzwerk auf Vertrauensbasis bildet. Sei dabei nicht zu fordernd und lauere nicht zu sehr auf Gegenleistungen, sondern lasse die Zeit ihre Wirkung tun. Aber verkaufe dich auch selber nicht ständig aus oder unter Wert. Die richtige Balance zwischen Geben und Nehmen zu finden ist hier die entscheidende Kunst und Vertrauen und Zeit gehören zum Networking dazu. Was aber, wenn du ausgenutzt zu wird? Das kann natürlich passieren, aber wenn du dich davon vom Netzwerken abhalten lässt, wirst du Anderen nicht davon berichten können. Betrüger gewinnen nämlich zwar kurzfristig, ruinieren aber langfristig ihren Ruf, oder werden selber wieder betrogen (das haben sogar Untersuchungen zur Spieltheorie ergeben). Du im Gegenzug kannst anderen durch rechtzeitige Warnungen eine Hilfe sein und mit deiner ehrlichen Art inspirieren.

  • Höflichkeit und Freundlichkeit sind selbstverständlich

Daher solltest du auch bei Kontaktanfragen immer etwas über dich schreiben, bzw. darüber, woher du die Person kennst und warum du dich mit ihr vernetzen willst. Und auch Anregungen, Kritik und Diskussionsinhalte müssen auf einer Basis des Respekts und der Wertschätzung fußen. Übermäßiges Dominanzverhalten war vielleicht früher mal ein Zeichen von Macht, heute behindert das ein konstruktives Miteinander aber nur.

  • Sei aktiv

Aktualisiere dein Profil regelmäßig und poste beständig neue Inhalte. Am besten erstellst du eigene Inhalte zu den Themen, in denen du dich besonders gut auskennst und zu denen du daher gut argumentieren und präsentieren kannst. Auch das Posten in deinen Gruppen erweckt das Interesse der anderen Mitglieder, erzeugt Aufmerksamkeit und idealerweise neue Netzwerk-Anfragen. Du stellst dein Nutzenangebot immer deutlicher heraus und überzeugst so alleine schon durch dein Profil, weshalb dir mühseliges Bewerben mit der Zeit immer mehr erspart bleiben kann. Wichtig dabei ist Dialogorientierung und Wertschätzung, denn Überheblichkeit und Respektlosigkeit machen jedes konstruktive Netzwerk zunichte

  • Besuche die Profile deiner Kontakte regelmäßig

Dadurch bekommst du mit, ob sie neue Stellen anzubieten haben, oder ob es neue Beiträge zum Mitdiskutieren gibt. Mit kompetenten und hilfreichen Beiträgen steigerst du deine wahrgenommene Kompetenz und deine Sichtbarkeit auf dem Arbeitsmarkt.

Zusammenfassend kann man sagen: Netzwerken ist außerdem Arbeit – aber es muss nicht anstrengend sein. Online-Karrierenetzwerke werden in Zukunft immer wichtiger werden, aber auch immer praktischer. Und das Vernetzen darauf kann Spaß machen, wenn man weiß, wer man ist und was man will. Wenn du dich als Person präsentiert und deine Absichten kund tust, findest du auch eher Kontakte. Und das geht online nun mal am besten. Nicht nur, weil analoge Events wie Messen und Seminare zunehmend dort bekannt gegeben werden, sondern auch, weil du Bekanntschaften von diesen Events eher dort wiederfindet, als klassisch per E-Mail (die E-Mail setzt sich hier deswegen nicht durch, weil das eigene Profil ja nicht einsichtig und somit der Wiedererkennungswert gering ist).

Vitamin B ist außerdem in der heutigen Jobwelt alles (wenn es das nicht schon immer war). Und du hast vielleicht schon mehr Kontakte als du denkst: Möglicherweise sind deine alten Schulfreunde oder Kommilitonen schon in Führungspositionen oder kennen jemanden, der dir die Tür zum passenden Job öffnen kann. Außerdem wirst du jobtechnisch auf dem Laufenden gehalten, was gerade in Zeiten der Corona-Krise ein echter Vorteil ist: Durch Austausch und Vernetzung kannst du dir eine gewisse Weitsicht verschaffen und dich auf dem Arbeitsmarkt anbringen, ohne dich zu verbiegen. Probiere es also einfach mal aus und tritt in die Welt der Online-Karrierenetzwerke ein. Ich bin mir sicher, dass du dort viele interessante Kontakte und neue Chancen entdecken wirst.

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